Liebe Luna,
ich find es ziemlich schwierig, bei dem vielen Kram, der inzwischen als Superfood für Hunde vermarktet wird, das Richtige herauszufinden. Ehrlich gesagt bin ich sogar eher skeptisch bei allzu glückstrunkenen Anbietern, die allerlei "mordernen" Kram in ihr Futter hauen und das dann als unbedingt wichtig und notwendig anpreisen. Da gibt es ja Futter mit Quinoa, Brokkoli und Himbeere, mit Buchweizen, Pfirsich und Minze oder Granatapfel, Gartenkräutern und Preiselbeere...
Und dann gibt es wirklich sehr gute Hundefutter, die sich mit besonders witzigen Etikettierungen hervorheben wollen. Da denke ich an AniFit, das seine Sorten "Witwe Boltes Schrecken", "Zum Goldenen Ochsen", "Falscher Hase" usw. nennt.
Und wenn man dann sagt, oh je, ich glaube, mein aktuelles Futter ist nicht so gut, ich stelle mal um (um dem Hund was Gutes zu tun), dann quittiert das Tierchen das mit Unwohlsein und Durchfall & Co.
Ich schaue halt auf die Deklaration der Inhaltsstoffe, und wenn da Soja, Getreide, Gluten und so weiter drin ist, dann lasse ich die Pfoten meiner Hunde da nicht dran. Außerdem bin ich skeptisch, wenn zu viel Werbung gemacht wird, und denke da zuallererst an das "tolle" Pedigree Pal.
hundefutter-tests.net zum Beispiel schreibt dazu: "Das Nassfutter von Pedigree schneidet im Test mit 1/30 Punkten ab und liegt damit nicht unter den ersten 100 besten aus über 1000 Hundefuttersorten deutschlandweit. Der reale Fleischanteil ist gemäß unserer Testkriterien nicht eindeutig bestimmbar. Es enthält Getreide, es ist nicht glutenfrei und ist nicht hypoallergen." Dieses vernichtende Urteil dürfte Pedigree Pal so ziemlich als das absolute Schlusslicht ausweisen...
Wir mussten bei Zinnia ja auch umstellen, als sie im Sommer von einem uns gut bekannten Züchter zu uns kam. Dort gab es nur TroFu. zwar ein sehr Gutes, aber halt TroFu. Sowas verfüttere ich nicht. Ich will mich ja auch nicht den ganzen Tag nur von Zwieback und Champagner ernähren.
Futterumstellung ist immer schwierig, das weiß jeder. Aber nach meiner Erfahrung kann man die Sache erleichtern, wenn man dem neuen Futter lange gekochten Karottenstampf beimischt (ein Pfund kleingeschnittene Karotten, zwei Stunden mit 1 l Wasser und einer guten Prise Salz kochen und dann pürieren; kann man auf Vorrat wie Marmelade in Gläsern einkochen, hält sich dann geöffnet im Kühlschrank locker ein paar Tage). Das ist dann so eine Art selbstgemachte Moro'sche Karottensuppe. Und fein gemahlene Heilerde (Reformhaus) kann man auch noch ein bisschen unters Futter mischen, das futtern die kleinen Divas und Toreros dann schon auch.
Und dann gibt es da noch von einem meiner Meinung nach sehr ehrlichen Anbieter aus Hövels gemahlene Kräutermischungen für alle möglichen Bedürfnisse. Das ist auch preislich vollkommen in Ordnung, was die da anbieten. Das Sortiment ist auf Pferde und Hunde abgestimmt und sortiert. Wir haben hier zum Beispiel eine Kräutermischung für "gesunde Gelenke" im Gebrauch und eine, die man als Leberkur geben kann, aus zermahlenen getrockneten Artischocken. Unsere nehmen das ins Futter gemischt gerne an. Es liegen kleine Dosierlöffel bei. Sogar Zinnia hat von Anfang an nicht gezickt, obwohl sie ja ihr fast sechsjähriges Leben lang zuvor nur "Zwieback" bekommen hatte. Inzwischen genießt sie ihr Dasein als Feinschmeckerin
Mit diesen Kräuterbeigaben ersetze ich mir den ganzen angebotenen modernistischen Newbie-Kram, von dem ich ganz oben schon geschrieben habe. Der Anbieter heißt Siegtal-Kräuter und die Seite
www.siegtal-naturrohstoffe.de. Der Besitzer des Reitstalls, auf dem sich meine Frau regelmäßig herumtreibt (auf dem Reitstall, nicht auf dem Besitzer!), schwört seit vielen Jahren auf diese Kräutermischungen für seine edlen Pferdchen, und im Gespräch sagte er mal, dass die auch was für Hunde haben. So bin ich damals darauf gestoßen.
Und dann noch, liebe Luna, braucht man bei Futterumstellung auch immer etwas langen Atem und geduldige Nachsicht. Kein gut sozialisierter Hund macht sein Durchfallhäufchen gerne ins Haus. Das ist dann eigentlich immer mit viel innerer Not für die Tierchen verbunden.
Aber mit einem guten, hochwertigen Futter und ein paar Karottensuppen- Heilerde- und Kräutertricks haut das recht schnell hin. Und unterm Strich ist es dann sogar noch preiswerter als viele dieser angepriesenen teuren Wunderfutter, die einem Chiasamen, Quinoa und Granatapfel als alternativlos verkaufen. Wenn ich das zusätzlich verfüttern will, kann ich an Muttis Müsliecke gehen. Da finde ich das Zeug sortenrein und kann es gelegentlich übers Futter drüberstreuen, wenn ich der Meinung bin, unseren Luxusmäusen wäre heute mal danach...
Durchhalten, Luna, und alles Gute für deinen Kleinen!
Erich
PS: anbei noch ein Link zu einem Nassfutter-Test aus der "Welt". Ist aber kein Bibel-Auszug. Unser gutes und naturreines Futter von einer kleinen Futterfirma "ums Eck" ist da zum Beispiel gar nicht erwähnt, weil es gar nicht diese Massen produziert, dass es in solch eine Auswahl überhaupt reinkommen könnte...
https://www.welt.de/vergleich/nassfutter-hund/