Hallo Gabi,
du hast schon recht. 600 Euro - das ist viel Geld. Aber nach meiner Erfahrung kostet eine gute Versicherung für Hunde, die auch Ops beinhaltet, schnell 150 Euro pro Hund und Monat. Da wären wir dann bei unseren drei Rabauken auch schon irgendwo zwischen 400 und 500 Euro. Und dann darf man nicht vergessen, dass die Prämie ganz schnell hochgeht, wenn der Hund bei Versicherungseintritt älter als 5 Jahre ist (wie das bei unserer "Neuen", der Zinnia, ja der Fall war), und dass sich die Versicherung das Risiko einer nicht sterilisierten Hündin wegen der Aussicht auf eine teure Pyometra-Op mit fetten Aufschlägen vergolden lässt. Bei all dem ist auch fast immer ein Selbstbehalt pro Versicherungsfall dabei. Von den ca. 800 Euro, die bei einer Pyometra-Op ganz schnell fällig sind, darfst du dann rund 200 Euro erstmal selber tragen, falls der Rest tatsächlich von der Versicherung bezahlt werden sollte. Meist sind dann nämlich Klauseln im Vertrag, wonach man regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen gemacht haben muss, damit die Op dann überhaupt bezahlt wird. Und diese Vorsorgeuntersuchungen werden entweder überhaupt nicht von der Versicherung getragen oder nur bis zu einem Maximalbetrag von 100 Euro pro Jahr. Allein ein Bluttest auf Entzündungs-Parameter kostet schon rund 300 Euro. Hatte ich letztes Jahr erst wieder bei Kitty...
All diese Taler für die Versicherungsprämie sind erstmal für immer "weg", wenn du sie in eine Versicherung pumpst, und sie sind immer noch da, wenn du sie auf dein eigenes Notgroschen-Konto legst. Wir haben unser eigenes Sonderkonto noch nie ausgereizt. Aber letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann nur dringend empfehlen, die Versicherungsbedingungen sehr genau zu lesen. Ich für mich habe nach jeder einzelnen Lektüre entschieden, dass die Vorteile immer bei der Versicherung liegen, und dass die juristische Realität immer ganz anders ausschaut als das, was in den bunten, fröhlichen Hochglanzprospekten oder freundlichen Webseiten versprochen wird.
Ein mit gutem Futter und meinetwegen maßvoll mit Nahrungsergänzungskram Grünlippmuschel & Co. ernährter, ordentlich und umsichtig gehaltener Hund, der auch körperlich gepflegt und umsorgt wird (Pfotenpflege, Zahnreinigung, Trockenlegen nach Regen-Gassi, Ohren putzen, Krallen evtl. selbst schneiden usw.), wird im Normalfall ja nicht ständig krank. Das heißt, bis auf halbjährliche oder jährliche Routine passiert da beim Tierarzt nicht viel. Klar gibt es auch Ausnahmen. Hunde, die ständig was haben oder sehr schwach oder anfällig sind. Da steckt man natürlich nicht drin. Das Risiko kann man aber minimieren, wenn man bei einem guten Züchter kauft, auch wenn das Hundchen dort zwei oder drei Mal so teuer ist wie diese bemitleidenswerten osteuropäischen kleinen Wesen, die von Verbrechern dampfgezüchtet und todkrank an Leute verscherbelt werden, die glauben, ein tolles Schnäppchen gemacht zu haben. Wer billig kauft, kauft immer drei Mal.
Und selbst bei einem seriösen Züchter kann mal was schief laufen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass unsere Zinnia, die wir Mitte letzen Jahres mit fünfeinhalb Jahren bekamen, im Grunde leicht vernachlässigt war. Bitte nicht falsch verstehen: der Züchter war und ist gut. Aber die Leute sind schon über neunzig, die Frau lag im Bett und befand sich damals in ihren letzten Lebenswochen und das Hunderudel scheint denen über den Kopf gewachsen zu sein, neben all den eigenen Problemen, die sie mit sich selbst hatten. Aktuell befindet sich der verwitwete Züchter postoperativ auf der ITS des Regensburger Klinikums wegen einer aufwändigen Leberresektion nach Fuchsbandwurmbefall...
Zinnias Fell war im Vergleich zu heute glanzlos, sie war mehr als mager, appetitlos (bis ich mit meinem Futter daherkam) und - wieder verglichen mit heute - überängstlich, hatte wahrscheinlich nie eine richtige Bezugsperson gehabt und war von den Zuchthündinnen ganz schön gemobbt worden. In meinen Augen war sie psychisch - wieder nachträglich aus heutiger Sicht betrachtet - in keinem Bestzustand. Das hat sich natürlich auch gesundheitlich niedergeschlagen. In den ersten paar Monaten hat unser Tierarzt mit ihr einen knappen Tausender verdient. Heute, nach guter Pflege, sorgfältiger Zuwendung, gesunder Ernährung und auch psychisch forderndem Training, das sie innerlich stabil und selbstbewusst gemacht hat, ist sie ein gesunder, munterer und stabiler Hund. So ein Tierchen wird nicht mehr krank, sofern man als Halter keinen Unsinn macht, Halt und Liebe gibt.
Mit unseren anderen Hunden war und ist das nicht anders. Die waren und sind fast immer fit und gesund, auch wenn natürlich zwischendurch immer mal wieder was ist

Und daher ist mein Credo: Vorsorge spart Nachsorge. Mit Umsicht bleiben die Hunde gesund, und wenn wirklich mal der Doc ran muss, dann kann man das auch (meistens) ohne teure Krankenversicherung berappen.