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Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 15:52
von Dely
Hallo,
Aufgrund des Notfallsthread habe ich mal eine spezielle Frage wegen blinder Hunde.
Ich hatte noch nie einen "behinderten" Hund daher kenne ich mich damit nicht aus.
Trägt man den Kleinen immer rum oder orientiert er sich anderweitig? (Vorausgesetzt natürlich es steht jedes Möbelstück immer am gleichen Platz bzw. es liegt nichts im Weg so wie bei blinden Menschen.)
Darf ein blinder Hund nie alleine gelassen werden, wenn man z.B. einkaufen oder zum Arzt geht?
Muss er beim Spaziergang immer angeleint sein oder folgt er seinem Menschen instinktiv?
Darf er mit Bett schlafen oder besteht die Gefahr dass er rausfällt wenn er sich eine andere Schlafposition sucht?
Wie verhalten sich andere Hunde einem blinden Hund gegenüber? Nehmen sie auf ihn Rücksicht beim Fressen oder Toben oder merken sie das nicht?
Danke
Dely
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 16:04
von ShortysFrauchen
Hallo Dely!
Ich kannte als Kind eine blinde Hündin,
sie war SO cool!
Sie ist ohne Leine gelaufen,hat 1A auf die Besitzer gehört
und konnte sich auch in fremden Umgebungen sehr gut orientieren.
Sie ist z.B.aus dem Aufzug raus und wusste genau wie sie zur Wohnungstür kommt
und blieb auch vor der richtigen Türe stehen,
2x wurde ihr das gezeigt,mit Leine.
Ich kann mich so gut daran erinnern,
weil meine Großeltern total angetan waren von "Anna".
Allerdings denke ich,
das es auch auf den Charakter des Hundes ankommt!
Ein sehr ängstlicher Hund kommt mit solch einer Behinderung evtl nicht SO gut klar.
Ich denke auch,das durch das Nichtsehen,
die Nase NOCH besser funktioniert.
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 16:44
von Peggy
Hallo Dely!
Bei uns im Forum sind ja auch blinde Hunde und ich hoffe Du bekommst Deine Fragen beantwortet.
So wie Ich weiß ist es immer toll wenn ein ruhiger und lieber Ersthund da wäre.
Ich schwöre Dir wenn ich Nacho diese kleine Krawallratte nicht hätte dann würde ich Ihn nehmen. Er ist sooo lieb und vieleicht wenn man mit Ihm zum Augenarzt geht ist ja was zu machen?

Re: Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 19:55
von timsha
Hallo Dely
Ich kenne einen blinden Podengo und seine Besitzerin. Iris hat inzwischen eine HuSchu für handicap-Hunde.
Hier mal die Geschichte von Alfonso:
http://www.hundeblueten.de/index.php?pa ... 1598031176
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 20:59
von austria 3
Hallo Dely!
Wenn es dich interessiert, ich hatte einen yorki der mit 13 Jahren erblindete, er litt absolut nicht darunter. Sie ist nirgendswo angestossen und hat sich mit der Nase orientiert. Dann wurde sie auch noch taub. Sie hatte kein Problem. Nur wir, weil sie nicht mehr hörte und wir sie immer im Auge behalten mußten. Trotzdem möchte ich keinen Tag mit ihr missen, sie wurde fast 17.
Bin dankbar soviele Jahre mit ihr verbracht zu haben. Nebenbei hat sie meinen Chi erzogen.
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 23:18
von Gina_01
Mein Pascha war auch die letzten Jahre seines Lebens blind & taub. Er musste beim Gassi an der Flexileine bleiben, so fühlte er sich deutlich sicherer, das hat man gemerkt.
Ansonsten merkte man ihm seine Behinderung kaum an. Er stieß nirgends gegen, lief Treppen, sprang souverän auf die Küchenbank oder das Sofa und auch wieder runter (auch ins Auto und raus).
Andere Hunde verhielten sich ihm gegenüber immer völlig normal, da gab's keine Unterschiede.
Alles in allem ist es für den Menschen doch immer schwieriger als für den Hund selber, finde ich. ^^
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 24. Juni 2011 23:32
von Dely
Hallo,
danke für die vielen Antworten, zusammen gefaßt heißt das also dass ein Hund mit einer Behinderung jedenfalls eine große Bereicherung ist für andere Hunde und für uns Menschen.
Der Bericht von timsha ist wirklich sehr interessant und berührend. Es ist schon erstaunlich wie die Hunde mit ihrer Blindheit umgehen und wie sehr sie das Leben trotzdem genießen.
LG
Dely
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 25. Juni 2011 09:35
von jule579
Wir haben bei unserem Chi-Treffen in Würzburg ab und zu ne ältere blinde Hündin dabei.
Aber die wird auch oft getragen, da es für sie sehr schwierig ist, die Lage abzuschätzen, sprich: das Gewusel außenrum und weil da auch noch andere Hunde, die größer sind und da wird sie sehr leicht erschreckt.
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 25. Juni 2011 10:06
von SilkeRuSa
Leider hab ich keine Erfahrung mit blinden Hunden.
Aber ich kann mir vorstellen, dass nach einer Zeit der Gewöhnung für Hund und Mensch,
da ganz schnell Lösungen gefunden werden können, wie das Leben gemeinsam zu meistern ist!
Es gibt sicherlich viele Unterschiede, die man hat zu einem "gesunden" Hund, aber ich würde es als Herausforderung sehen
und wenn er charakterlich einfach toll ist dann würd ich die Chance nutzen!
Man sitzt nie drin, selbst wenn man nen gesunden Hund anschafft, dann kann auch dieser krank werden......
Gruß Silke
Re: Blinde Hunde
Verfasst: 25. Juni 2011 10:19
von Dely
Hallo Silke,
da gebe ich Dir Recht, der Mensch macht sich wahrscheinlich mehr Gedanken als der Hund. Man geht ja auch von sich selbst aus und es wäre furchtbar wenn man plötzlich blind wird. Aber anscheinend haben Hunde da wesentlich weniger Probleme.
Unsere Rica hatte vor einigen Jahren einen schweren Unfall und war für einige Wochen blind. Es hat sich zwar von selbst wieder gegeben aber dadurch konnte ich ein paar Erfahrungen sammeln.
Den Unterschied sehe ich nur darin dass Rica oder eben eine andere unserer Mädels uns seit Jahren kennt, wir eine tiefe Bindung zueinander haben und uns sowieso "blind" verstehen. Die Mädels kennen unsere Stimme, unsere Wohnung, unsere Spazierwege, unsere Gewohnheiten, den Weg zum Bett, Körbchen, Futterschüssel, meine Körpersprache, sie laufen bei unseren Radtouren brav hinter dem Fahrrad usw.
Daher meine Bedenken wie es einem Hund ergeht der nichts von alldem kennt. Und ich denke nicht dass es sinnvoll ist den/die Kleine/n immer und überall zu tragen. Aber wie ich jetzt von Euch und den Links erfahren habe ist das durchaus nicht nötig sondern eher schlecht. Die Kleinen lernen ganz schnell sich an allem zu orientieren.
LG
Dely