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Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 10. Juni 2012 23:05
von lisa
Folgender, meiner Meinung nach interessanter Beitrag wurde bei facebook geteilt.
Er stammt vom Landesjagdverband Baden-Würtemberg- aber lest selber.

Bild
Weizenähre, die nach 9 Monaten aus der Lunge entfernt wurde.

Hundeeinsatz im Getreide birgt Risiken

Es begann im Juli nach einem Pirschgang und kurzem Toben im
Getreidefeld – der zweijährige Große Münsterländer Artus hustet. Es hört
sich an, als ob er etwas im Hals stecken hat. Der Tierarzt behandelt
zunächst mit pflanzlichen Mitteln gegen Zwingerhusten. Der Hinweis der
Besitzer, dass Artus durch ein Getreidefeld gerannt sei und vielleicht
eine Ähre verschluckt hat, wird nicht ernst genommen. Als der Husten
nach einer Woche immer noch nicht besser ist, kommen Antibiotika zum
Einsatz – ebenfalls erfolglos. Nach weiteren Wochen Husten wird ein
Röntgenbild gemacht: Diagnose vergrößertes Herz. Es folgt die
Überweisung in eine Klinik zum Herzultraschall. Der dortige Tierarzt
erklärt nach kurzer Untersuchung, der Hund habe eine Erweiterung des
Herzmuskels (Dilatative Cardiomyopathie, DCM), eine Erbkrankheit. Die
Frage der Besitzer, ob es nicht doch ein Fremdkörper sein könnte, wird
ignoriert. Sie werden mit Herzmedikamenten und dem Hinweis, den Hund ab
sofort nur noch an der Leine zu führen damit er sich nicht anstrengt,
heimgeschickt.
Inzwischen ist es Herbst und statt seinem Besitzer
beim Jagen zu helfen, muss Artus daheim beim Frauchen bleiben – er
hustet nämlich immer noch. Ein erneuter Besuch beim „Spezialisten“
bleibt ohne Erfolg. Als der Husten über den Winter immer schlimmer wird
und sich auch noch stinkender Mundgeruch einstellt, werden die
Herzmedikamente weiter erhöht. An Ostern kollabiert Artus und erstickt
fast. Der Haustierarzt verschreibt hochdosierte Entwässerungstabletten
und ein weiteres Herzmedikament, Artus hustet immer noch und wird von
Tag zu Tag schwächer. Hund und Besitzer sind am Ende ihrer Kräfte.
Anfang
Mai nehmen sie dann auf Rat der Züchterin den zweistündigen Weg in eine
andere Klink auf sich, um eine weitere Meinung einzuholen. Die dortigen
Untersuchungen ergeben eine gute und eine schlechte Nachricht: Artus
hat keine DCM, sein Herz ist nur minimal vergrößert. Dafür zeigen sich
aber auf dem Röntgenbild starke Verschattungen des rechten
Lungenlappens.
Die anschließende Bronchoskopie in Vollnarkose bringt
die schlechte Nachricht: Artus hat eine Getreideähre in der Lunge! Die
hat sich in den letzten neun Monaten immer weiter nach hinten gearbeitet
und eine massive Entzündung mit eitrigem Lungenabszess verursacht. Der
Versuch, die Ähre mit einer Zange zu entfernen schlägt fehl, aber
immerhin kann der Abszess eröffnet werden. Artus bekommt wieder
Antibiotika und nachdem ein Spezialaufsatz für das Endoskop bestellt
wurde, folgt nach drei Wochen erneut eine Bronchoskopie. Für die
Besitzer sind es bange Stunden, denn wenn es wieder nicht gelingt, die
Ähre auf diesem Weg zu entfernen, droht Artus eine Lungenoperation mit
Eröffnung des Brustkorbs. Nach zwei Stunden ist es aber zum Glück
geschafft – der Tierarzt kann erleichtert Artus´ Besitzern die Ähre
zeigen, die er als Ganzes mit dem Endoskop durch die Luftröhre entfernen
konnte! Von nun an geht es Artus täglich besser – er frisst wieder gut,
sprüht vor Lebensfreude, kann seinen Besitzer beim Jagen begleiten und
vor allem ER HUSTET NICHT MEHR!!!

Dieser Fall soll ein Beispiel
sein, welche Risiken ein Abstecher ins Getreidefeld für unsere Hunde mit
sich bringen kann und ein Appell an die Hundebesitzer, ihre Hunde nicht
ins Getreide zu lassen.
Denn Ähren oder Grannen können nicht nur in
der Lunge landen. Auch im Rachen, in der Nase, den Augen oder den Ohren
können sie große Probleme verursachen.
Dringen sie zwischen den Zehen ein und bleiben dort stecken, können sie zu Lahmheit und schmerzhaften Schwellungen führen.
War der Hund trotzdem mal im Getreide (z. B. bei einer Nachsuche), sollte man unbedingt auf folgende Symptome achten:
Husten
oder Würgen können Anzeichen für einen Fremdkörper im Maul, Rachen oder
Lunge sein. Ebenso Schwellungen am Kiefer oder Hals.
Plötzliche
Kopfschiefhaltung und ständiges Schütteln können durch eine Granne im
Ohr verursacht sein. Da diese meist in der Tiefe des Ohrs kurz vor dem
Trommelfell stecken, muss eine genaue Untersuchung durch den Tierarzt
vorgenommen werden. Vorsicht bei der Anwendung von Ohrentropfen ohne
vorherige Untersuchung – bei perforiertem Trommelfell kann das Mittelohr
geschädigt werden.
Plötzliches heftiges Niesen oder einseitiger Nasenausfluss können Symptome eines Fremdkörpers in der Nase sein.
Gelangt
eine Granne ins Auge drohen Hornhautverletzungen – zum einen durch die
scharfen Widerhaken der Granne, zum anderen aber auch durch das Reiben
und Kratzen des Hundes am Auge.
Sollten derartige Probleme
auftreten, informieren Sie ihren Tierarzt, dass der Hund im Getreidefeld
war – er wird bei diesem Vorbericht eventuell andere bzw.
weiterführende Untersuchungen vornehmen. Da pflanzliche Teile leider
nicht auf dem Röntgenbild sichtbar sind, kann je nach Lokalisation des
Fremdkörpers eine Endoskopie oder sogar eine Computer- bzw.
Kernspintomographie nötig sein.
Auch wenn das zum Glück nicht allzu
häufig der Fall sein wird, sollte man gerade bei langwierigen, nicht auf
eine „Standard-Therapie“ ansprechenden Erkrankungen an Artus´
Geschichte denken und falls nötig auch eine zweite oder dritte
tierärztliche Meinung einholen.

Wir lernen eben nie aus. Ich hoffe, dass keinem unserer Hunde einmal so ein Schicksal trifft.

Beitrag darf geteilt werden :wink:

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 07:43
von ginger2006
Oh man. Da verliert man immer mehr den glauben an die TA.
Aber denen haette ich was erzaehlt.

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Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 09:12
von eumeline
Wie Schlimm, unsere Mädels dürfen den Weg sowieso nicht verlassen wenn wir durch die Felder laufen, nun habe ich einen Grund mehr das nicht zu erlauben.

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 09:31
von gandalf
wir gehen schon gar nicht mehr hier auf die Felder,wegen der Spritzerei,nur noch wo sich auch die Kühe aufhalten und er sieht dann dementsprechend aus....aber danke Lisa ,das ist wirklich wieder was zum dazulernen...u.beachten!

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 09:33
von Jacky0809
Wirklich interessant. Danke.
Man kann oft nicht vorsichtig genug sein...und trotzdem passiert es. :(

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 09:38
von Mücke
ginger2006 hat geschrieben:Oh man. Da verliert man immer mehr den glauben an die TA.
Das Problem dürfte wohl sein, dass die jede Diagnose auf den vorherigen falschen basiert. Ist doch so: kommst zum TA, erklärst die Symptome, TA fragt, ob es schon eine Untersuchung/Diagnose gibt und "arbeitet" dann i.d.R. auch in dieser Richtung...

(Manchmal wäre es wohl besser, nix von einer vorherigen Diagnose zu erzählen, aber wenn man Medikamente bekommen hat und verabreicht...???)

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 10:16
von Chrissy
Oh je ...Lucy liebt unsere Getreidefelder, die kann ich kaum bremsen so ein Spaß hat sie :staunen:

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 10:29
von ginger2006
Mücke hat geschrieben:
ginger2006 hat geschrieben:Oh man. Da verliert man immer mehr den glauben an die TA.
Das Problem dürfte wohl sein, dass die jede Diagnose auf den vorherigen falschen basiert. Ist doch so: kommst zum TA, erklärst die Symptome, TA fragt, ob es schon eine Untersuchung/Diagnose gibt und "arbeitet" dann i.d.R. auch in dieser Richtung...

(Manchmal wäre es wohl besser, nix von einer vorherigen Diagnose zu erzählen, aber wenn man Medikamente bekommen hat und verabreicht...???)
Wie in dem Fall beschrieben wurde darauf hingewiesen das der Hund im Feld war, aber die Aussage vom Besitzer wurde nicht beachtet!!! Und das finde ich das traurige daran.
Und ich würde nie etwas von vorherigen Diagnosen sagen.

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 11. Juni 2012 10:37
von Yvonne79
Danke für den Beitrag!

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 09:05
von Birgit657
Huhu ihr Lieben, ich möchte dieses wichtige Thema mal wieder hoch schupsen .....
zur Zeit ist es wieder aktuell, wir haben schon bei Piccolino eine aus der Achsel und bei Pinju aus den Pfötchen ( zwischen den Ballen ) rausgeholt,
leider geht Ashanty sehr gern ins hohe Gras, also werden die Hunde nach jedem Gassi ordentlich durchforstet..... :wink:

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 09:28
von mina1980
Interessanter Artikel.

Bei uns hatte ein Shi-Tsu sich mal eine in die Pfote eingetreten --> zwei OPs waren dann notwendig um es zu entfernen, weil es sich so reingefressen hat und alles entzündet und eitrig wurde.

In die Wiese dürfen meine auch gehen, ins Feld nicht, da sind sie immer angeleint, aber viele Hunde laufen bei uns auch durch die Felder.

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 09:38
von Birgit657
direkt ins Feld dürfen meine auch nicht, nur leider sind die Gräser am Rand auch arg hoch, auch die Ähren sind schon so weit das sie abfallen und auf dem Weg liegen,
da kann schon mal etwas im Fell hängen bleiben, ich persönlich habe immer Angst um die Ohren :angst: dort schaue ich ganz gründlich nach

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 09:57
von Chibuty
Oh ja, ich habe bei Beauty so eine zum Glück schon mal rausziehen können und es ging gut, war gerade erst "eingedrungen" ...

Ich bin da auch sehr vorsichtig und suche immer ab - Zecken, Grannen, Kletten ..... echt blöd und nervig, aber definitiv sinnvoll!

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 11:25
von Tiny
eumeline hat geschrieben:Wie Schlimm, unsere Mädels dürfen den Weg sowieso nicht verlassen wenn wir durch die Felder laufen, nun habe ich einen Grund mehr das nicht zu erlauben.
:ja:

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 22:44
von Sonja
Interessanter Artikel.

Von den Grannen hab ich auch schon viel gehört, aber zum Glück noch keine Erfahrung machen müssen. Unsere Drei gehen GsD nicht auf die Felder. Aber aufpassen muss man wirklich überall.

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 12. Juni 2015 23:07
von callie
Oh weh das ist ja echt gefährlich :angst: vielen dank fürs hochschupsen liebe Birgit :bussi:

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 13. Juni 2015 20:56
von Pfötchen-Fan
uuuuuuuuuuuuuuunglaublich !!!!!!!!!!!!!

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 13. Juni 2015 21:33
von Eyla
Unglaubliche Geschichte,Ich denke auch man muß die Hundis immer nach dem Gassi durch schauen.

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 14. Juni 2015 19:50
von Petra Maria
Vor Jahren ist Bekannten mit einer Bullmastiffhündin das gleiche passiert, wie hier geschildert
-allerdings war der Übeltäter keine Getreideähre, sondern ein Fichtenzweiglein.
Die Hündin starb, als sie einen wenige Tage alten Wurf liegen hatte.... :-(
Erst die Obduktion beförderte das Grünzeug aus der Lunge ans Tageslicht...

Gruselig, was alles passieren kann.

LG
Petra Maria

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 14. Juni 2015 19:54
von Okki
Der Hund meiner Tante ist vor wenigen Jahren an sowas gestorben. Die Granne ist durch die Nase zum Gehirn gewandert. Sie war noch nicht ganz durch, aber alles entzündete sich und jede Hilfe kam zu spät.

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 19. Juni 2015 08:39
von Tiny
:wink:

Anbei ein Röntgenbild (Kontrastmittel wurde injiziert) von Dr. Andrew Grange Veterinär OP Zentren Berkery USA welches mir zugesandt wurde. Ein Beispiel wie weit die Gerste „Wandern“ kann.


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Hier der Übeltäter
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Infothek Weizen: Acker-Fuchsschwanz
http://www.proplanta.de/Weizen/Acker-Fu ... 68464.html

Bitte paßt auf eure Wauzis gut auf.

Edit: jetzt sollte der Link Funktionieren. Danke Birgit

Re: Gefahr im Kornfeld

Verfasst: 19. Juni 2015 09:13
von Birgit657
ohhh danke Diana, das sieht ja echt übel aus :angst: ich durchforste unsere jedesmal nach dem :gassi: ist schon ein Ritual geworden

leider geht der Link nicht :weissnicht: