Auch ich bin ja im Moment im Hundetraining-Fieber. Wie schon mal erwähnt hab ich große Probleme mit Luise, weil sie so ziemlich Alles und Jeden ( besonders Hunde, Passanten, Fahrradfahrer, kleine kinder,... ) anbellt und dann auch nicht mehr zu stoppen ist. Klönschnacks auf der Straße mit anderen Menschen sind fast unmöglich und Luise ist in einem Dauerstresszustand. Ich übrigens auch.
Die erste Hundeschule war ein Reinfall. Nun war letzte Woche Mittwoch eine Personal-Hundetrainerin bei uns zu Hause. Eine junge Frau, mitte dreißig, sehr nett und sehr gut geschult, was Konsequenz und Gespächsführung angeht. Wenn man z.B. das Couchthema ausdiskutieren möchte,stimmt man am Ende zu, denkt ja so können wir es machen und stellt dann fest, das ist genau das was sie von Anfang an wollte...verflixt

Wir haben uns erstmal hier hingesetzt und uns unterhalten, Fu auf meinem Schoß, luise hinter mir auf der Couch, immer wieder Leise vor sich hinknurrend und machte auf Zitterpappel. Wir waren alle sehr aufgeregt.
Was ich sehr gut fand war, das sich im Laufe des Gesprächs die Hundies angefangen haben sich für sie zu interessieren und sie mit ganz ruhiger Art es sogar geschafft hat Fu zu streicheln. Die die Fu kennen, wissen wie schwer es für Fremde ist ihn anzufassen...
Später waren wir dann noch auf einem kleinen Übungsspaziergang (natürlich sind wir ausgerechnet da dann keinem anderen Hund begegnet...hmpf...Vorführeffekt )
Hier nun ihre "Thesen":
Luise hat so tatsächlich so eine Art Kontrollzwangproblem und ist damit natürlich total überfordert. Sie muß alles im Blick haben und will die Situation lenken.
Ich soll jetzt auf spezielle Art Gassi gehen. Luise soll nicht mehr vorrauslaufen und alles checken, sondern ganz leicht hinter mir. Kopf höchstens auf Höhe meines Knies, eher noch dahinter. Damit führe ich dann sozusagen den Gassigang an und nehm ihr die Verantwortung ab. Muß auf aufrechte Haltung meinerseits achten. Voll viele Dinge gleichzeitig

Das wird mit ganz viel Loben, Leckerchen und wenn sie vorlauft, mit einem Zupfen an der Leine und einem Zischlaut wieder korrigiert. Alles passiert in ganz leisem Ton.
Ich soll ganz oft einzeln mit den Hunden gehen, um besser korrigieren zu können.
Ein Hammerzeitaufwand ist das ! Das schaff ich höchstens 1-2 mal am Tag...
Futter soll es nur noch aus der Hand geben. Die Hunde sollen für ihr Futter arbeiten. Da gabs einen Berufstätigenkompromiss den ich aushandeln konnte. Eine Portion Naßfutter aus dem Napf. Sonst alles Trockenfutter aus der Hand als Belohnung. Jetzt gibt es bei uns nicht nur Gassirunden, sondern auch Futterrunden.
Leckerchen und Krauler nur, wenn sie mit allen 4 Pfoten auf der Erde sind.
Keine Couch ! Kein Bett ! Ich hatte es schon befürchtet...Alte Rituale und Positionen der Hunde sollen unterbrochen werden und auf "null" gestellt werden. Kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder gelockert werden.Sreicheln und knuddeln nur auf dem Fußboden.
Das ist nur bedingt möglich.
Luise hat sich dem recht schnell gefügt und sich wo anders ein Plätzchen gesucht. Aber Fussel...und ich...
Wir haben gelitten ! Ohne Couch geht ja noch. Aber abends das Bett...Fu und ich haben grad am Abend, wenns ins Bett geht, alles ruhig wird ein festes Kuschelritual oder auch einfach nur nah beieinander sein.
Ich hab mich zusammengerissen. Fussel lief hier wie ein geprügelter Hund rum, da half auch kein Loben und Schönreden, wenn man ihn runtersetzte. Er kam nicht zur Ruhe, fand keinen Platz, hat gelitten. Ich auch. Nachts ist er dann heimlich am Fußende ins Bett gekrochen. Total verschüchtert.
Bis Montag hab ichs halbwegs durchgehalten, dann bin auch ich völlig zusammengebrochen und war total fertig. Fussel darf jetzt abends wieder ins Bett. Luise kommt manchmal wenn ich schlafe nach. Mir egal. Wir sind seid dem wieder entspannter und Fu und ich wieder glücklich. ( Könnte jetzt noch heulen, wenn ich an diese fürchterlichen Abende denke )
So, das sind so die Hauptpunkte unserer Hausaufgaben.
Das mit dem leicht hinter mir gehen klappt mal so, mal so. Wenn wir alleine gehen und keine größeren Ablenkungen sind, hat Luise das schon ganz gut raus. Freiwillig bleibt sie meißt auf Beinhöhe. Und sie nimmt sich mehr Zeit zum schnuppern.
Fu genießt die Einzelrunden mit mir und läuft wie ein Showhund neben mir her. Wir machen kleine Suchspiele und er lernt grad sich auf Komando im Kreis zu drehen.
Dafür ist Luise im Moment noch zu nervös, aber ich werds bei ihr auch bald versuchen.
Wenn ich mit beiden gehe zieht meißt immer einer ( meißtens Fu), aber es wird besser...manchmal
Zu Hause gibt es deutlich mehr Kappeleien unter den beiden. Vielleicht, weil die Couch als neutrale Zone wegfällt. Wenn sie dann mal einen Platz gefunden haben, aber auch längere Ruhepausen.
Ich bin noch am zweifeln, ob das der richtige Weg für uns ist. Ich will aber auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, nur weil es anstrengend werden könnte. Deshalb bin ich auch sehr auf Eure Meinung dazu gespannt.
Heute Abend telefonier ich mit der Trainerin um ihr von den Erfahrungen und Turbolenzen der letzten Woche zu erzälen und nächste Woche ist wieder treffen.
Nun schreibt mir aber erstmal was ihr davon haltet !
Liebe Grüße und danke fürs Lesen dieses Romans

Simone