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Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 19:32
von petra06
Stöpsi ist jetzt 8 Monate alt und ich bin mittlerweilen ja gewöhnt, dass er einmal in der Woche einen halben Fastentag einlegt.
Aber seit 4 Tagen ist er echt durch den Wind.
Beim Gassi gehen die Nase nur auf dem Boden, alle 3 Meter Bein heben, zuhause rammelt er sein Schmusekissen wie ein Weltmeister oder er weicht mir keinen Schritt von der Seite.
Und seit 2 Tagen mag er nur Abends ein bisschen was fressen.
Nicht mal mit Streichwurst oder Lieblings Leckerlies kann ich ihn locken.
Ansonsten ist er aber schmusig und spielt auch, rennt den Katern nach oder bellt anderen Hunden hinterher .
Habe nicht den Eindruck dass er Bauchweh hätte und Kot ist auch ok, nicht zu fest und nicht zu weich.
Muss ich mir Sorgen machen oder ist es normal ????

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 19:37
von Käferchen
Wenn er keine Krankheitszeichen zeigt, vielleicht habt Ihr ja eine läufige Hündin bei Euch im Umfeld ? Er wird ja nun auch langsam ein kleiner Mann und geschlechtsreif !
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 20:30
von Okki
Ich würde sagen, er ist in die Pubertät gekommen, da musst Du dich normal nicht sorgen.
Aber Du kennst ihn..ist sonst alles normal?
Kein Fieber, Schmerzen, Schleimhäute und Kacki ok?
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 21:13
von Pfötchen-Fan
Petra erstens ist er sicher in der ersten Hochphase der Pubertät und zweitens sind das die landläufig bezeichneten "Angstmonate" , wo sich Bindung noch mal verstärkt und noch mal eine gewisse Unsicherheit / Findungsphase eintritt, im 7./8. und 9. Monat sind sie am "unsichersten " mit neuen Umwelterfahrungen und brauchen oft Bestätigung
Hier mal ein Auszug
Entwicklung der 2. Angstphase ca. im Alter zwischen 6. und 12. Lebensmonat.
Auch in der Pubertät ist es biologisch sinnvoll, Angst als Kontrollmechanismus gegen überschäumende Hormone einzusetzen. Weder sollte sich der Jungmacho wahllos mit jedem Altrüden anlegen, noch sollte die Jungzicke alle erwachsenen Hündinnen anpöbeln – beides wäre weder für den jungen Hund selbst noch für die Funktionalität des Gesamtrudels produktiv.
Soziale Sicherheit „seinen Menschen“ und anderen Hunden gegenüber hat der Junghund bis dahin hoffentlich längst gewonnen – nun formt sich auch die Umweltsicherheit aus.
„Grundloses“ Herumkläffen, „Gespenstersehen“, Unsicherheit gegenüber eigentlich bereits bekannten Objekten (die Mülltonne steht links statt rechts – Hund stutzt und will nicht dran vorbei) – all so was kann in diese Phase fallen. Mit Hilfe seines Vertrauens zum Besitzer sollte sich der Hund aber rasch wieder fangen, wenn er solchen „Schrecklichkeiten“ begegnet. Hier ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Nicht jeder Hund hat nun einmal Nerven wie Drahtseile, es MUSS auch nicht jeder Hund Anlagen zum Kriegshund, der unbeeindruckt zwischen Granateinschlägen und Panzern herumläuft, haben. Je weniger man seinen Hund in der Zeit, in der die Nerven ein bisschen „flattern“, überfordert, desto größer ist die Chance, dass er durch die Erfahrung, dass ihm ja nichts passiert, im Erwachsenenalter selbstsicher sein wird. Je cooler sein Chef, auf den er sich verlassen kann, mit allem umgeht, desto besser wird der junge Hund sich daran orientieren.
Für den täglichen Umgang bedeutet das: einen prinzipiell sehr sicheren Hund führt man vorsichtig – innerhalb der Grenzen, die sein Verhalten uns deutlich zeigt – an die „schwierige“ Situation heran. Mit einem generell eher „schüchternen“ Hund beschäftigt man sich lieber einmal mehr daheim, als ausgerechnet JETZT z.B. auf dem Hundeplatz neue Übungen erlernen zu wollen!
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 21:24
von Käferchen
Wirklich ganz super erklärt Uta

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 21:28
von Pfötchen-Fan
Danke - leider ist das Thema immer recht "unerkannt" und unbekannt , gerade diese Monate prägen nochmals entscheidend
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 22:25
von BerrysFrauchen
Oh, das mit der zweiten Angstphase wusste ich gar nicht...

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 22:44
von petra06
Danke liebe Uta.
Jetzt weis ich auch warum er seit neuestem wieder schreckhafter ist.
Bei Dunkelheit verstehe ich es ja, aber wenn es hell ist und er plötzlich an einer Plastiktüte die im Wind flattert nicht vorbei will hatte mich doch sehr gewundert.
Er läuft schön neben mir und plötzlich bewegt sich ein Ast oder im Gebüsch raschelt es, schon macht er einen Satz und ich erschrecke gleich mit

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 15. November 2014 23:46
von sglitzert
also Pauli ist eigentlich ein perfekter esser! Im vergleich zu Eddy, der schlingt nämlich und kaut kaum.
Aber das markieren und alle Meter stehen bleiben, an irgendwelchen blättern/grashalmen lecken und ganz verklärt kucken wenn Frauchen dann weiter will..... das macht er auch, momentan ganz arg. Kuscheltier rammelt er nicht, hat er nie gemacht, er nimmt aber dafür Eddy

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 11:12
von Okki
Okki hatte diese Phase auch arg, plötzlich waren mit Mützen bekleidete Menschen, Papiertüten oder auch schwere Männerschritte beängstigend. Bei ihm musste man da auch langsam und sensibel vorgehen.
Petra, Du könntest versuchen, dann zB zu der Tüte vorzugehen, hinhocken und die Tüte berühren. So kannst Du ihm zeigen, dass das nichts Schlimmes ist. Okki kam dann immer vorsichtig dirch meine Beine und schnupperte daran. Danach wedelte er mit dem Schwanz, leckte meine Hand und ging fröhlich weiter.
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 11:38
von petra06
@Okki, ja das mache ich sowieso, wenn er stehen bleibt und sich unsicher zeigt, dann gehe ich zu den Gegenstand und berühre ihn und spreche mit Stöpsi.
Wenn er aber bei Dunkelheit irgend ein unsichtbares Gespenst ( für mich zumindest ) anknurrt, wie soll ich da klar machen dass er keine Angst haben braucht, wenn ich gar nicht weis was er gerade anmault ?
Heute ist er zumindest wieder munterer und hat sich auch auf sein Futter gestürzt und Unsinn gemacht

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 12:48
von Okki
Ok, das ist schwieriger

Vielleicht könntest Du ein Beruhigungswort konditionieren. "Alles gut" oder so..irgendwas, was ihm signalisiert, dass er ruhig bleiben kann
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 13:55
von Okki
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 14:45
von Chrissy
" Alles gut" hab ich zu Pippilotta auch immer gesagt wenn sie ängstlich wurde, hat beim Autofahren
super geklappt und auch in andern Situationen hatte ich den Eindruck das es hilft.
Uta hat das so super erklärt das die Angstphase im 7 -12. Monat nochmal auftritt....ich finde ein sehr
wichtiges Thema

Ich denke Petra ihr müßt durch diese Phase durch dann wird es bestimmt wieder
besser und Stöpsi wieder mutig

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 17:55
von Chico
Ja das fängt bei Tamino jetzt auch langsam an aber auch das vergeht.

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 19:40
von Udina
Oh Uta hat das super erklärt- wieder etwas dazu gelernt - Danke

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 21:58
von petra06
Liest sich sehr interessant und vernünftig
Werde es auf alle Fälle probieren ob ich es auch so hin bekomme, währe ja ein Traum sollte es klappen - Entspannung auf beiden Seiten.
Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 22:07
von BerrysFrauchen
schon beeindruckend,,,

Re: Leiden eines Rüden
Verfasst: 16. November 2014 22:29
von Pfötchen-Fan
Toller Link , Steffi
